Dienstag, 7. Juli 2009

Universität und Pädagogik

Es fällt mir immer wieder auf. Als Lehramtsstudent lerne ich in der Universität wie man Jugendliche und Kinder pädagogisch richtig unterrichtet. Lassen wir mal das übliche Gedöns weg, welches Reihenweise von Büchern füllt sondern beschränken uns auf die Kernkompetenzen.
Die wären im Allgemeinen:

1. Man muss den Lernenden Wertschätzen
Das heißt ich beleidige ihn nicht, ich greife ihn nicht in seiner Würde an und achte ihn als Menschen. Sollte ja eine Selbstverständlichkeit sein.

2. Lernen brauch Zeit und Wiederholungen
Die Konzentration auf ein neues Stoffgebiet ist nach spätestens 45min erschöpft. Ab der Zeit bricht die Aufmerksamkeit massiv ein. Wenn man etwas wirklich lernen will, muss das Thema vielfach wiederholt werden.

Wo ist nun eigentlich mein Problem. Folgendes, an einer Schule sollen diese Konzepte durchgeführt werden. Ebenso sind das Grundsätze die auch in der Erwachsenenbildung angewandt werden müssen. Nur die Universität scheint alles anders zu sein. Eben saß ich in einen Seminar, in dem der Dozent, mal so schnell alle Studenten die die Prüfung nicht geschafft haben als dumm und nicht Hochschul-fähig dargestellt hat. Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren ob die Universität nicht ziemlich viele Leute beherbergt die eigentlich nichts dort zu suchen haben (einschließlich nicht weniger Doktoren und Professoren).
Es geht mir darum das die Studenten beleidigt werden, das eine Schikane stattfindet. Ich kann doch nicht als Dozent der die Aufgabe hat junge Menschen zu unterrichten, diese massiv beleidigen wenn sie die Prüfung nicht schaffen. Was für ein Menschenbild haben solchen Menschen.

Zweite Sache, lernen geht nur durch Wiederholungen. Wie bitte kann es sein, das man jede Woche massiv Stoff durch peitscht in Zeiträumen in den physiologisch einfach keine Aufmerksamkeit mehr möglich ist. Klar kann man zu Hause wiederholen, was ja auch die Pflicht eines Studenten ist aber oft hat man in eine Woche alleine 30h Vorlesung. Diese wirklich so zu wiederholen das man sinnvoll und nachhaltig! lernt würde mehr Stunden die Woche erfordern als sie besitzt.
Dazu kommt eine Einstellung von Dozenten die der Meinung sind das es reicht, einmal! ihre Vorlesung zu sehen und damit das Thema gelernt zu haben. In der Prüfung wir dann natürlich Detailwissen abgefragt was irgendwann mal in einen Nebensatz kurz erwähnt wurde.
Schnelles Lernen vor der Prüfung und danach vergessen. Weil es auch so schön ist, natürlich noch möglichst die Hälfte der Leute raus schmeißen.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht das der Anspruch der Universität massiv gesenkt wird, nein, ich möchte nur das die pädagogischen Grundlagen angewendet werden und ein Konzept das wirklich nachhaltiges Lernen ermöglicht. Aber das System in Deutschland wünscht sich scheinbar, das die Menschen, die am besten und schnellsten ein Telefonbuch auswendig lernen können auch ihren Universitären Abschluss erhalten. Bloß nicht fragen warum ich das lernen soll. Denken unerwünscht.
Wundert es dann jemanden das viele Lehrer Pfeifen sind und das es viele Ärzte gibt die nicht vernünftig mit Menschen reden können? Mich nicht.

Einen schönen Tag noch, und wie immer dürfen Rechtschreibfehler behalten werden.
Benedicta (Gast) - 7. Jul, 21:54

Im Gegensatz zu Lehrern lernen Uni-Dozenten *nicht*, wie Pädagogik funktioniert. Im Gegenteil - gute Lehre wird karrieretechnisch bestraft, denn gute Lehre braucht Zeit (für Vorbereitung, Studi-Gespräche etc.) und die fehlt dann für die Forschung.

Ich wende die von dir genannte pädagogischen Richtlinien übrigens an:
- es gibt zu Beginn (meistens) eine Wiederholung(Kurzzusammenfassung der vorangegangenen Vorlesung
- es gibt zu jedem Kapitel vorher ein paar "Lernziel-Slogans" und hinterher die Kernpunkte als Zusammenfassung
- es gibt Übungen, die die Vorlesung praktisch anwenden (allerdings kann ich die Studis nicht zwingen, die auch zu machen...)
- Ich gehe respektvoll mit meinen Studis um. Wenn allerdings jemand gar nix schnallt, sage ich ihm das auch ehrlich (aber freundlich). Ich denke nämlich, dass ehrliches Feedback manchmal schon sinnvoll ist.

Dafür bereite ich 2 Stunden Vorlesung aber auch locker 4-10 Stunden vor. (Und darf mir dafür von den Kollegen anhören, wie doof ich doch bin, das in die Vorlesung zu stecken statt in meine Diss.)

Ich hab schon genügend Jahrgänge erlebt, wo ich den Eindruck hatte dass *ich* diejenige bin, die am meisten Zeit in den Lehrstoff investiert... und so ganz fair finde ich das auch nicht. Ein bisschen Eigeninitiative kann man von erwachsenen Menschen schon erwarten - ich muss nicht alles bröckchenweise vorkauen und vor allem kann ich den Studis das eigene Vor- und Nachbereiten nicht abnehmen.

Jogurtbecher - 8. Jul, 12:24

Gutes Vorbild

Du hast mit alles was du sagt auch Recht.

Ich will ja auch keine faulen Studenten schützen oder gute Dozenten ankreiden.

Leider ist es an der Universität eher die Ausnahme das man didaktisch gute Dozenten hat die zu ihren Vorlesungen noch Übungen anbieten. Abgesehen das so etwas häufig auch noch eine Geldfrage ist, für die die Universitäten zuständig sind und nicht die Dozenten.

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