Bildungsstreik 2009 – werfen wir unsere Bildung weg
Streik! Streik! Streik!
So sah es diese Woche in meinen E-Mail-Postfach aus.
„Kommt mit zum Streik 17.6.2009“ schrieb die Fachschaft für Biologie
„Streikt! Lasst uns nicht alleine.“ mailte mir die Fachschaft für Philosophie gleich zweimal.
In anderen Fächer kamen die Veranstalter in die Seminar und Vorlesungen und riefen zum Streik auf und missbilligten die Anwesenheit bei diesen.
Am Tag vor der Großen Demo gab es schon vereinzelte Veranstaltungen. Es wurde ein Hörsaal besetzt und diverse Eingänge zu Hörsälen zu getapt. Viel spielte sich leider sonst nicht ab. Es wurde geraucht (eigentlich im Gebäude verboten), getrunken viel Diskutiert wie man alles besser machen könnte. Solange man sich nicht am Campus aufgehalten hat bekam man eigentlich von der gesamten Aktion nichts mit. Sämtliche anderen Veranstaltungen die überall in Jena verstreut stattfanden waren völlig unbeeinflusst.
Dann kam der große Demotag. Um 10 Uhr auf den Abbe-Platz hieß es Abmarsch. Es folgte ein Marsch durch die Stadt mit verschiedenen Stopps und kurzen Reden. Der Inhalt war nicht wirklich neu. „Mehr Geld für die Bildung“ „Besser ausgebildete Lehrer“ „Mehr Dozenten“
„Freie Studienwahl für alle“ „Abschaffung sämtlicher Gebühren“.
Unterwegs sonderte ich mich manchmal etwas von der Demonstration ab und befragte, meist ältere, Zuschauer die am Rand standen. Die Reaktionen waren meist eher positiv. Auffällig war aber das viele überhaupt nichts von einen Bildungsstreik wussten. So ist es auch nicht verwunderlich dass ihnen die Ziele des Streikes nicht klar waren.
Andere Meinungen waren, das der Demonstrationszug viel zu klein sei, und es mehr politische Rückmeldungen hätte geben sollen. Wo war der Stadtrat, die Bürgermeister, die Professoren und die restliche Studienleitung?
Kommen wir nun zu meinen Höhepunkt der Demonstration. Vor dem Schulamt vor Jena kam es wieder zu eine Stopp. Es waren mehre Redner zu hören sein und auch ein Vertreter des Schulamtes kam zu Wort. Währenddessen gingen Polizisten durch die Reihe der Demonstranten und filmten. Ob sie wirklich die Demonstranten filmten oder das besetzte Hause (dazu gleich mehr) ist mir nicht ganz klar geworden. Dies wurde gleich zum Anlass genommen von einer ungeheuerlichen Provokation durch die Polizei zu sprechen.
Hallo, Leute, was soll das denn bitte? Muss man gleich wieder dieses linke Gesabbel anfangen. Überhaupt wurde meiner Meinung nach zu viel Wert auf linke Rhetorik gelegt, dabei finde ich das man die Politik da raus lassen sollte. Schließlich soll Bildung doch für alle sein.
Kommen wir nun zu der zweiten Sache die meinen Freunden und mir wirklich schlecht aufgefallen ist. Während der Demonstrationszug sich vor dem Schulamt formierte, haben scheinbar ein paar Schüler, die ziemlich eindeutig der linken Szene angehörten das Schulamt besetzt. Aus den oberen Fenstern regnete es nun fleißig Papierschnipsel. Wie sich später herausstellte waren dies, Gott sei dank völlig unwichtige, Dokumente. Auch Klopapierrollen wurden fleißig hinausgeworfen und auch eine Handtuchrolle fand ihren Weg aus dem Fenster zum Boden. Eventuell wurde auch nur das Haus mit den Anwesenden von der Polizei gefilmt, da diese nicht legal gehandelt haben.
Als der Demozug sich weiter bewegte zeigte sich ein Bild wie nach Silvester. Der Vorgarten, die Straße und das gesamte Amt waren über und über mit Klopapier und Papierteile bedeckt. Daraufhin verließen wir den Demonstrationszug und begannen aufzuräumen. Es klingt vielleicht für viele total bescheuert aber wir haben dies für nötig befunden. Dabei kam ich auch ins Gespräch mit einigen der Mitarbeiterinnen. Sie hatten richtig Angst bekommen als die Jugendlichen das Haus stürmten, wobei auch ein paar Sachen zu Bruch gingen. Ansonsten war die Stimmung ziemlich aufgeheizt. Keiner sprach mehr von Bildungspolitik oder überlastete Studenten sondern nur die Randale im Amt, war Gespräch. Zwar diskutierte einer der Mitveranstalter noch fleißig weiter mit einen der Beamten über ihre unterschiedlichen Vorstellung von Lehre und Bildung, während wir mit den Hausmeistern zusammen anfingen den Dreck zu beseitigen. So kann man sich auch Freunde machen. Was sollen die Leute denn bitte von uns halten wenn so etwas passiert. Was glaubt ihr denn welche Gespräche heute Abend zwischen den Leuten laufen wird? Was werden wohl die Themen sein? Das junge Menschen auf die Straße gegangen sind für mehr Bildung und Gerechtigkeit oder das sie ihr Arbeitsplatz verwüstet wurde? Hat überhaupt jemand mal nachgedacht was so eine Aktion bedeutet? Das die gesamte Demonstration dadurch ein schlechtes Licht bekommt und eventuell sogar sinnlos ist? Was glaubt ihr was eine Zeitung wie die Bild über eine Demo wie die obig beschrieben berichten wird? Über die tausenden Studenten die friedlich für mehr Bildung demonstrieren oder doch lieber über das gestürmte Haus mit den entsetzten Mitarbeitern? Was macht wohl mehr Eindruck und verkauft sich besser?
Alles in allen ist eine Demonstration schon eine tolle Sache, aber meiner Meinung nach nicht wirklich wirksam. Was wir brauchen ist eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit, größere Demonstrationen und ein Aufrütteln aller Gesellschaftsschichten. Und vor allen müssen wir dafür sorgen das ein paar Spinner nicht die große Gruppe von Engagierten in ein negatives Licht setzten.
Einen Schönen Abend noch.
P.S.: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten. Dafür sind keine Kommentare notwendig.
So sah es diese Woche in meinen E-Mail-Postfach aus.
„Kommt mit zum Streik 17.6.2009“ schrieb die Fachschaft für Biologie
„Streikt! Lasst uns nicht alleine.“ mailte mir die Fachschaft für Philosophie gleich zweimal.
In anderen Fächer kamen die Veranstalter in die Seminar und Vorlesungen und riefen zum Streik auf und missbilligten die Anwesenheit bei diesen.
Am Tag vor der Großen Demo gab es schon vereinzelte Veranstaltungen. Es wurde ein Hörsaal besetzt und diverse Eingänge zu Hörsälen zu getapt. Viel spielte sich leider sonst nicht ab. Es wurde geraucht (eigentlich im Gebäude verboten), getrunken viel Diskutiert wie man alles besser machen könnte. Solange man sich nicht am Campus aufgehalten hat bekam man eigentlich von der gesamten Aktion nichts mit. Sämtliche anderen Veranstaltungen die überall in Jena verstreut stattfanden waren völlig unbeeinflusst.
Dann kam der große Demotag. Um 10 Uhr auf den Abbe-Platz hieß es Abmarsch. Es folgte ein Marsch durch die Stadt mit verschiedenen Stopps und kurzen Reden. Der Inhalt war nicht wirklich neu. „Mehr Geld für die Bildung“ „Besser ausgebildete Lehrer“ „Mehr Dozenten“
„Freie Studienwahl für alle“ „Abschaffung sämtlicher Gebühren“.
Unterwegs sonderte ich mich manchmal etwas von der Demonstration ab und befragte, meist ältere, Zuschauer die am Rand standen. Die Reaktionen waren meist eher positiv. Auffällig war aber das viele überhaupt nichts von einen Bildungsstreik wussten. So ist es auch nicht verwunderlich dass ihnen die Ziele des Streikes nicht klar waren.
Andere Meinungen waren, das der Demonstrationszug viel zu klein sei, und es mehr politische Rückmeldungen hätte geben sollen. Wo war der Stadtrat, die Bürgermeister, die Professoren und die restliche Studienleitung?
Kommen wir nun zu meinen Höhepunkt der Demonstration. Vor dem Schulamt vor Jena kam es wieder zu eine Stopp. Es waren mehre Redner zu hören sein und auch ein Vertreter des Schulamtes kam zu Wort. Währenddessen gingen Polizisten durch die Reihe der Demonstranten und filmten. Ob sie wirklich die Demonstranten filmten oder das besetzte Hause (dazu gleich mehr) ist mir nicht ganz klar geworden. Dies wurde gleich zum Anlass genommen von einer ungeheuerlichen Provokation durch die Polizei zu sprechen.
Hallo, Leute, was soll das denn bitte? Muss man gleich wieder dieses linke Gesabbel anfangen. Überhaupt wurde meiner Meinung nach zu viel Wert auf linke Rhetorik gelegt, dabei finde ich das man die Politik da raus lassen sollte. Schließlich soll Bildung doch für alle sein.
Kommen wir nun zu der zweiten Sache die meinen Freunden und mir wirklich schlecht aufgefallen ist. Während der Demonstrationszug sich vor dem Schulamt formierte, haben scheinbar ein paar Schüler, die ziemlich eindeutig der linken Szene angehörten das Schulamt besetzt. Aus den oberen Fenstern regnete es nun fleißig Papierschnipsel. Wie sich später herausstellte waren dies, Gott sei dank völlig unwichtige, Dokumente. Auch Klopapierrollen wurden fleißig hinausgeworfen und auch eine Handtuchrolle fand ihren Weg aus dem Fenster zum Boden. Eventuell wurde auch nur das Haus mit den Anwesenden von der Polizei gefilmt, da diese nicht legal gehandelt haben.
Als der Demozug sich weiter bewegte zeigte sich ein Bild wie nach Silvester. Der Vorgarten, die Straße und das gesamte Amt waren über und über mit Klopapier und Papierteile bedeckt. Daraufhin verließen wir den Demonstrationszug und begannen aufzuräumen. Es klingt vielleicht für viele total bescheuert aber wir haben dies für nötig befunden. Dabei kam ich auch ins Gespräch mit einigen der Mitarbeiterinnen. Sie hatten richtig Angst bekommen als die Jugendlichen das Haus stürmten, wobei auch ein paar Sachen zu Bruch gingen. Ansonsten war die Stimmung ziemlich aufgeheizt. Keiner sprach mehr von Bildungspolitik oder überlastete Studenten sondern nur die Randale im Amt, war Gespräch. Zwar diskutierte einer der Mitveranstalter noch fleißig weiter mit einen der Beamten über ihre unterschiedlichen Vorstellung von Lehre und Bildung, während wir mit den Hausmeistern zusammen anfingen den Dreck zu beseitigen. So kann man sich auch Freunde machen. Was sollen die Leute denn bitte von uns halten wenn so etwas passiert. Was glaubt ihr denn welche Gespräche heute Abend zwischen den Leuten laufen wird? Was werden wohl die Themen sein? Das junge Menschen auf die Straße gegangen sind für mehr Bildung und Gerechtigkeit oder das sie ihr Arbeitsplatz verwüstet wurde? Hat überhaupt jemand mal nachgedacht was so eine Aktion bedeutet? Das die gesamte Demonstration dadurch ein schlechtes Licht bekommt und eventuell sogar sinnlos ist? Was glaubt ihr was eine Zeitung wie die Bild über eine Demo wie die obig beschrieben berichten wird? Über die tausenden Studenten die friedlich für mehr Bildung demonstrieren oder doch lieber über das gestürmte Haus mit den entsetzten Mitarbeitern? Was macht wohl mehr Eindruck und verkauft sich besser?
Alles in allen ist eine Demonstration schon eine tolle Sache, aber meiner Meinung nach nicht wirklich wirksam. Was wir brauchen ist eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit, größere Demonstrationen und ein Aufrütteln aller Gesellschaftsschichten. Und vor allen müssen wir dafür sorgen das ein paar Spinner nicht die große Gruppe von Engagierten in ein negatives Licht setzten.
Einen Schönen Abend noch.
P.S.: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten. Dafür sind keine Kommentare notwendig.
Jogurtbecher - 17. Jun, 22:22